Meine Bewegungs-Geschichte

Birgit Maria Siefert

Ich bin 1961 geboren und praktiziere seit meinem 16. Lebensjahr Yoga.

Während meines Geigenstudiums begann ich mit koreanischer Kampfkunst und habe 17 Jahre lang regelmäßig trainiert. (Seit fast 30 Jahren haben mein Mann und ich ein eigenes Bewegungszentrum im schönen Odenwald und arbeiten hauptberuflich mit Yoga und Bewegung.)

Danach führten wir unser Zentrum mit unserer selbst entwickelten Bewegungskunst weiter: Chayu Indo (koreanisch: der Weg, ein freier Mensch zu werden)

Es folgten Neuer Tanz, Kontaktimprovisation und philippinische Stockkampfkunst.

Mit der Yogaausbildung habe ich mir endlich meinen Herzenswunsch erfüllt. 

Und da mich die natürlich Aufrichtung schon sehr lange interessiert, habe ich mein Yoga durch das Cantienica-Beckenbodentraining erweitert. (Mittelerweise weiß ich, daß der solare Ausatmer den Beckenboden anders aktiviert und stabilisiert als der lunare Einatmer.)

Eine Yin Yoga- und eine Aerial Yoga-Fortbildung rundeten meine Weiterbildungen ab. 

Die Fortbildung in Yin Yoga hat mich darin bestärkt, daß niemand alles lernen, geschweige denn können muß. Im Yin Yoga hörte ich zum ersten Mal den Begriff „individuelle Anatomie“. Das bedeutet, daß jeder Mensch nicht nur im Außen unterschiedlich aussieht, sondern auch im Inneren. Die Lage der Hüftpfanne z.B. ist bei jedem Menschen individuell verschieden, ebenso die Länge des Oberschenkelhalses, die Form des Oberschenkelkopfes, des Beckenkammes, einfach alles. Die knöcherne Anatomie des Beckens z.B. legt fest, ob jemand überhaupt in der Lage ist, den Lotossitz zu erlernen oder nicht. Und bei den meisten Menschen ist das nicht der Fall!

Üben sie trotzdem regelmäßig den Lotossitz, in der Hoffnung, ihn in weiter Ferne zu beherrschen, dann werden sie irgendwann von chronischen Knieschmerzen beherrscht.

Denn die individuelle Anatomie ist zum größten Teil von Geburt an festgelegt.

Seitdem lehne ich mich innerlich entspannt zurück und tue, was ich kann und lasse bleiben, was nicht im Rahmen meiner anatomischen Möglichkeiten liegt. Und das empfehle ich natürlich auch allen, die zu mir in die Yogastunden kommen!

Trotzdem ich im Yoga die anatomischen Unterschiede und persönlichen Bedürfnisse meiner Teilnehmer geachtet habe, ist mir in meiner täglichen Unterrichtspraxis immer wieder aufgefallen, daß etwa die Hälfte meiner Teilnehmer die Haltungen oft entgegen meiner Ansagen einnahmen. Und zwar so, wie es bei mir Unbehagen auslösen würde! Ich war ratlos. Drückte ich mich immer falsch aus? Stimmt was mit meiner Kommunikation nicht? Was war hier los?

Außerdem hatte ich immer vor den Ferien, nachdem ich wochenlang täglich Yogakurse gegeben hatte, Schmerzen in allen Muskeln: „Zahnschmerzen im ganzen Körper“ nannte ich es. Ich wußte nicht warum. In den Ferien bewegte ich mich so gut wie gar nicht, um meinen Körper wieder zu regenerieren und fit zu werden für die „nächste Runde“.

Als ich dann bei einer befreundeten Sängerin, die seit 35 Jahren nach den beiden Atemtypen unterrichtete, eine Gesangstunde nahm, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es gibt zwei unterschiedliche Atemtypen, die entgegengesetzt atmen, sitzen, stehen, gehen und sich bewegen - die unterschiedlicher nicht sein könnten! Ich habe es eindrucksvoll am eigenen Leib erlebt und war überwältigt. Ich wußte sofort: Das ist mein fehlender Baustein!

Mir wurde schlagartig klar, wo meine Knie- und Muskelschmerzen herkamen: Da ich die Knie immer aktiv streckte (Ansage: Fersen wegschieben) und das täglich machte, bekam ich die Probleme. Ich bin ein aktiver / solarer Ausatmer, bei dem die Knie sogenannte Beugegelenke sind. Das bedeutet für mich, daß sich meine Knie überhaupt nicht aktiv strecken wollen! Seit dieser Erkenntnis bleiben meine Knie locker gebeugt, wenn ich meine Beine dehne! Und all meine Muskelschmerzen sind wie weggeblasen! Nebenbei hat sich meine Beindehnung wesentlich verbessert - ganz von selbst.

Das hat mich so überzeugt, daß ich die Terlusollogie-Ausbildung bei Herrn Christian Hagena absolvierte, wo ich weiter in die Feinheiten eintauchen konnte und mich in die Polarität der beiden Atemtypen vertiefte: die typenrichtige Bewegung, die typenrichtige Ernährung, die typen-entsprechende Kommunikation, die typenrichtige Behandlung bei gesundheitlichen Beschwerden, typenrichtige Körperpflege und vieles andere.

Ich habe eine Tür geöffnet und ein ganzes Universum hat sich vor mir aufgetan!

Seit über fünf Jahren unterrichte ich nun mit großer Begeisterung fast täglich Yoga nach den beiden Atemtypen. Was für eine Befreiung - nicht nur für mich, sondern auch für meine Teilnehmer!

Ich freue mich täglich über die beglückten Gesichter, sich endlich so zu bewegen, wie es zum eigenen Atemtyp und zum eigenen Körper paßt. Niemand denkt mehr, daß mit ihm etwas nicht stimmt - so wie es früher oft der Fall war!

Wir experimentieren und probieren, was dem eigenen Körper guttut.

Mit kindlicher Neugier erforschen wir immer neue Feinheiten und sind jedes Mal fasziniert, was eine winzige neue Anpassung an den eigenen Atemtyp für große Auswirkungen hat.

Staunend erleben wir: Je mehr wir unseren Körper atemtyp-entsprechend bewegen, desto besser organisiert er sich von ganz alleine! Die typenrichtige Atmung folgt dann ganz natürlich. Der Körper ordnet sich, und viele Probleme lösen sich in Luft auf!

Die Energie fließt frei, die Kraft entfaltet sich und eine wunderbare Leichtigkeit stellt sich ein!

Und das wünsche ich uns allen! 

Kontakt: 06062-9550350 kontakt(at)yoga-der-atemtypen.de