Yoga

der Atemtypen

Yoga für die beiden Atemtypen

Wenn Sie Yoga praktizieren, ist Ihnen sicherlich schon aufgefallen, daß manche Haltungen einfach nicht klappen wollen oder unangenehm anstrengend sind, obwohl Sie sich sehr bemühen und schon lange daran üben.

Z.B. im Pranayama - bei Kapalabhati: Sie schaffen es einfach nicht, aktiv aus und kurz und entspannt einzuatmen. Ihnen wird schwindelig oder übel. Sie können üben, soviel Sie wollen. Es bleibt dabei: Ihnen wird schlecht!

Das ist fast immer ein sicheres Zeichen, daß Sie aktiver / lunarer Einatmer sind! Der lunare Einatmer hat folgendes Atemmuster, das ihm in die Wiege gelegt worden ist: Er atmet tief und aktiv ein und läßt dann die Luft ganz passiv entweichen, ohne jegliche Anstrengung! 

Überprüfen Sie das, wenn Sie das nächste Mal etwas Schweres hochheben: Sie atmen tief ein, halten den Atem an und heben es dann hoch, ja?

Bei Kapalabhati jedoch müssen Sie umgekehrt atmen: Sie atmen aktiv und intensiv aus und lassen dann die Luft kurz und passiv einströmen. Wenn Sie gut mit Ihrem Atem verbunden sind, wehrt sich Ihr Körper dagegen; das paßt nicht zu seinem von Geburt an festgelegten Atemmuster. Das kann nur der aktive / solare Ausatmer: Er atmet aktiv aus, um dann die Luft völlig passiv und relativ kurz wieder einströmen zu lassen; denn das ist sein Atemmuster, das ihm bei der Geburt für sein Leben mitgegeben worden ist.

Beim solaren Ausatmer dominieren im Gehirn die verengenden Impulse, die durch das intensive Ausatmen entstehen, beim lunaren Einatmer dominieren die dehnenden Impulse, die beim tiefen Einatmen entstehen!

Alle Gehirnfunktionen, der ganze Stoffwechsel „hängt“ an diesem aktiv verengenden oder an dem sich aktiv ausdehnenden System! Jede Vermischung oder Änderung schwächt auf Dauer den ganzen Menschen.

Alle Stoffwechselvorgänge organisieren sich über den Atem! 

Im Yoga ist das seit Jahrhunderten bekannt; trotzdem wird fast nie nach den beiden gegensätzlichen Atemtypen unterschieden.

Je mehr Sie Ihrem Atemtyp treu bleiben - sei es im Yoga, Sport, den Alltagsbewegungen, der Ernährung und dem typenrichtigen Verhalten - um so gesünder, kraftvoller und leichter fühlen Sie sich. 

Der Köper hat die unglaubliche Fähigkeit, sich selbst perfekt zu organisieren. Atmen und bewegen Sie sich nach Ihrem Atemtyp, dann regelt Ihr Körper alles automatisch! 

Oder nehmen Sie die Knie: Manche sagen, man muß die Knie in der Streckung immer etwas beugen, gut durchlässig lassen. Darauf folgt eine logische Erklärung ... die aber immer nur für die solaren Ausatmer gilt. Wenn Sie intensiv ausatmen, erfolgt im ganzen Körper eine Kettenreaktion. Im Körper ist ja alles mit allem vernetzt, alles reagiert auf alles. Atmen Sie nun aktiv aus, dann werden die Knie entspannter und beugen sich leicht. Das ist der Grund, warum der solare Ausatmer sogar in der Streckung der Beine die Knie etwas beugen soll. Es hilft auch, im Sitzen am Boden die Knie mit einem Kissen zu unterstützen, um die Knie in der Dehnung zu entspannen. 

Obwohl es vielleicht seltsam klingt: Dadurch werden die Beine dehnbarer und beweglicher!

Würde der solare Ausatmer die Knie aktiv strecken (und ich meine damit nicht überstrecken), dann schadet er seinen Knien auf Dauer - und oft noch anderen Körperbereichen, weil ja alles mit allem vernetzt ist; z.B. bekommt er dadurch Schulter- oder Nackenbeschwerden, die selten jemand mit seiner Kniestellung in Zusammenhang bringt.

Für den lunaren Einatmer ist es sehr gesund für seine Knie, wenn er sie in der Dehnung gut streckt (nicht überstreckt), denn das Kniegelenk folgt auch hier wieder dem Atem: Atmen Sie tief ein, entsteht sofort eine Kettenreaktion, durch die Beine und Knie stabilisiert werden. Für den lunaren Einatmer ist es auf Dauer schädlich für die Knie, wenn er sie zu durchlässig läßt. (Ausnahme: Macht er im Sitzen auf dem Boden dabei seinen Rücken rund und fest, muß er die Knie leicht beugen, denn der Rücken hat immer Vorrang! Seine Arbeit bestünde dann darin, in der Rückenlage die aktive Dehnung der Knie zu trainieren.)

Fazit: Was dem solaren Ausatmer nützt, schadet dem lunaren Einatmer und umgekehrt.

Als drittes Beispiel will ich eine Rückbeuge anführen - die Kobra (Bujangasana):

Es wird fast immer in einer Yogastunde angesagt, daß eingeatmet werden soll, um in die Kobra zu kommen - mit der physiologischen Begründung dazu: Der Brustkorb dehnt sich in dieser Haltung aus, und diese Ausdehnung wird mit einer intensiven Einatmung unterstützt. Das gilt aber wieder nur für einen Atemtyp: den lunaren Einatmer! Da es seiner Natur entspricht, tief einzuatmen und den Brustraum dadurch gut zu weiten, unterstützt ihn die Kobra darin.

Anders verhält es sich jedoch beim solaren Ausatmer: Bei ihm ist der Brustraum eine Verengungszone (die aktive Ausatmung zieht den Brustraum zusammen), und die will überhaupt nicht aktiv gedehnt werden, wenn, dann nur passiv. Die Kobra ist aber eine aktive Rückbeuge, da man den Rumpf gegen die Schwerkraft anhebt; also kann er dabei nicht passiv einatmen, da er ja Kraft aufwenden muß. Kraft und Muskel-Vernetzung entwickelt er aber nur beim aktiven Ausatmen.

Der solare Ausatmer atmet demzufolge aktiv aus, wenn er seinen Rumpf in die Kobra aufrichtet. Dadurch kommt er aber nicht so hoch und weit in die Haltung hinein, weil die aktive Ausatmung das verhindert. Er kann sie also nur „moderat“ einnehmen, was wiederum für seine Herzgesundheit besser ist.

Denn das Herz des solaren Ausatmers liegt ebenfalls in der Verengungszone und braucht daher aktive Verengungsimpulse und nur passive Dehnung. Aktive Dehnungsimpulse, öfters ausgeführt, schwächen auf lange Sicht das Herz des solaren Ausatmers!

Sie erleben so über den Atem, wo Ihre Dehnungszonen und wo Ihre Verengungszonen liegen, die eine entsprechende Behandlung brauchen. Wo sich beim solaren Ausatmer eine Verengungszone befindet, liegt beim lunaren Einatmer eine Dehnungszone - und umgekehrt.

Wenn Sie Ihren Atemtyp kennen, dann wissen Sie außerdem, welches Gelenk Sie aktiv strecken und passiv beugen müssen - und welches Gelenk Sie aktiv beugen und passiv strecken müssen! Ihr Körper und Ihr Atem führen Sie dorthin.

Sie können und dürfen alles tun und alles genießen, nur muß das Dominante dominant bleiben und das Passive passiv. 

Wenn Sie gesund bleiben wollen, gibt es nur eine Regel: Sie dürfen alles tun, nur nicht die Dominanz verschieben! 

In allen Sport- und Bewegungsarten, sowie auch im Yoga herrscht fast immer ein „Atemtypen-Durcheinander“, das die Menschen verunsichert. 

Bewegen Sie sich nach Ihrem eigenen Atemtyp, wird alles leicht - und Sie bleiben dabei, weil es Ihnen so gut tut. Und zwar nicht erst nach der Stunde, sondern vor allem schon währenddessen!

Kontakt: 06062-9550350 kontakt(at)yoga-der-atemtypen.de